Milady:
Ah, unverkennbar...
nirgends duftet der Sommer so herrlich wie hier in Frankreich
Wie hab ich es vermisst!
(das Treiben vor dem Wirtshaus nimmt zu, Bürger treten in Erscheinung)
Goodbye England, bonjour ma douce France
Ich bin wieder da und ergreif meine Chance
Die Jahre meiner Wanderschaft verliehen mir neue Kraft
Lange war ich vogelfrei - das ist vorbei, das ist vorbei
Wie der Phönix ersteh ich neu und steige hoch empor
Die alten Wege geh ich neu, stärker als zuvor
Und ich spreize mein Gefieder und ich blicke stolz umher
Und ich duck mich niemals wieder
Nein, nie mehr, nie mehr, nie mehr, nie mehr, nie mehr
Ich bin zurück
Ich bin zurück
Ich war geächtet und verbannt
Verjagt aus meinem Vaterland
nun hab ich das Versteckspiel satt
Mich setzt man nicht schachmatt
Gelitten hab ich lang genug
Die Dame ist am Zug
Wie der Phönix ersteh ich neu und steige hoch empor
Die alten Wege geh ich neu - stolzer als zuvor
In der Luft ein Duft von Flieder legt sich um mich süß und schwer.
Noch mal stößt mich keiner nieder
Nein, nie mehr, nie mehr, nie mehr, nie mehr, nie mehr
Ich bin zurück
Ich bin zurück
Und schließlich ist da noch er
Und ich hoffe so sehr, dass wir diesmal glücklich werden
Die Lügen wogen so schwer
Doch sie sollen nie mehr unser ganzes Glück gefährden
All meine Kraft will ich darauf verwenden wieder bei ihm zu sein
Ich werde nie wieder mein Leben verschwenden
Denn dieses Mal wasch ich mich vor ihm rein.
Wie der Phönix ersteh ich neu und steige hoch empor
Die alten Wege geh ich neu - weiter als zuvor
Und die toten Liebeslieder feiern ihre Wiederkehr und verstummen niemals wieder
Nein, nie mehr, nie mehr, nie mehr, nie mehr, nie mehr
Ich bin zurück
Für alle Zeit
Für alle Zeit
Für alle Zeit
Zurück
(Rochefort tritt auf)
Rochefort:
Milady de Winter!
Milady:
Monsieur Rochefort!
Rochefort:
Oberbefehlshaber der Leibgarde unseres Kardinals! Wie war eure Reise?
Milady:
Strapaziös! Vor allem die Überfahrt über den Ärmelkanal steckt mir noch in den Knochen.
Rochefort:
Ich bin untröstlich.
Milady:
Schade, dass man keinen Tunnel darunter graben kann.
Rochefort:
Was gibt es aus England zu berichten?
Milady:
Verzeiht, aber ich habe das Bedürfnis mich zunächst ein wenig frisch zu machen.
(D'Artagnan kommt mit Pomme de Terre hinzu)
D'Artagnan:
So alter Knabe, dies scheint mir ein richtiges Plätzchen um ein wenig zu verschnaufen.
Rochefort (packt Milady fest am Arm):
Ich darf euch daran erinnern, dass ihr nicht zu eurem Vergnügen wieder in Frankreich seid. D'Artagnan:
He da Strolch! Finger weg von der Dame!
Rochefort:
Scher dich um deinen eigenen Kram!
(D'Artagnan zieht den Degen, Rochefort ebenso, es kommt zum Kampf, wobei D'Artagnans Degen in zwei Teile zerbricht.)
Milady (lachend):
Schön, dass es noch Kavaliere gibt!
Ein Gardist (kommt hinzu):
Ärger Hauptmann?
Rochefort:
Ach, ein Unruhestifter, womöglich ein Hugenotte!
D'Artagnan:
Ich wollte nur Rast machen und etwas essen.
Wirt:
Ich will hier kein Hugenottengesindel!
D'Artagnan:
Aber ich bin...
Wirt:
Kein aber, verschwinde!
D'Artagnan:
Ich bin kein Hugenotte! Mein Pferd ist es auch nicht! (Pomme de Terre schüttelt die Mähne)
(zu Rochefort) Ich bin auf dem Weg nach Paris! Ich will Musketier werden! Hier, seht mein Empfehlungsschreiben.
Ein Gardist:
Wie herzig! Die Musketiere bekommen Nachwuchs.
Rochefort:
Die lästige Sippschaft ist schon groß genug.
(Rochefort entreißt D'Artagnan den Brief)
D'Artagnan:
Hey, Vorsicht, den hat mein Vater geschrieben!
Rochefort (liest nuschelnd):
Mein teurer Treville... *nuschel*...das Herz eines Musketiers schlägt... Er ist ein guter Junge, ich hoffe nur, dass wir ihn nicht allzu sehr verhätschelt haben... (er lacht hämisch)
Hat ja eine hohe Meinung von dir, dein alter Herr!
(D'Artagnan geht wütend auf Rochefort los, Gardisten halten ihn zurück, es kommt zum kurzen Kampf, in dessen Verlauf D'Artagnan zu Boden geht und von den Gardisten getreten wird)
Rochefort:
Nimm deine klapprige Schindmähre und verschwinde!
D'Artagnan (noch am Boden liegend):
Untersteht es euch, mein edles Ross zu beleidigen!
(Ein Gardist schlägt auf das Hinterteil von Pomme de Terre, der vor Schreck davonhastet)
D'Artagnan springt auf:
He mein Pferd, mein Pferd! (hastet hinterher)
Milady:
Chapeau Rochefort, wieder eine Heldentat vollbracht!
Rochefort:
Milady de Winter, kommen wir zum Thema! Was habt ihr auf der Insel in Erfahrung gebracht?
Milady:
Dem Kardinal drohen ernste Schwierigkeiten. Die Hugenotten haben England um Beistand ersucht und der englische König beabsichtigt, ihrem Hilferuf Folge zu leisten.
Rochefort:
Dann steht uns also Krieg mit England bevor?
Milady:
Nicht nur das! England wiederum kann auf den Beistand seiner spanischen Verbündeten zählen.
Rochefort:
Und wir wären von zwei Seiten eingeschlossen!
Milady:
Soll der Kardinal zusehen, wie er da herauskommt! Ich habe meinen Teil getan. Oh, ich freu mich ja so auf Paris! (im Hintergrund ertönt der instrumentale Anfang von „Paris")
Rochefort:
Ihr seid nach wie vor verbannt! Vergesst das nicht! Ihr bezieht hier Quartier und verhaltet euch so unauffällig wie möglich!
Milady:
Ja, aber ich…
Rochefort:
ICH fahre nach Paris, um den Kardinal über die Zuspitzung der Lage zu unterrichten. Ihr wartet hier auf weitere Befehle.
Milady:
Rochefort, mein Wunsch...
Rochefort:
....tut nichts zur Sache! Hier gelten ausschließlich die Wünsche des Kardinals!