Wenn ein Mann von einem Freund,
auf den er baut, betrogen wird,
steht er da und fragt sich nur:
Wie kann das sein?
Wenn er liebt und von der Frau,
der er vertraut, betrogen wird,
steht er da und fühlt sich
elend und allein.
Wenn er alles oder nichts
auf seine letzte Karte setzt,
am Ende aber doch
sein Spiel verliert
und einsieht, daß nun alles,
was er tut, zu nichts mehr führt,
dann kann es sein,
daß ein Mann auch einmal weint.
Wenn ein Mann, der lange fort ist,
einen kleinen Brief erhält,
den ein Kind mit vielen Fehlern
an ihn schrieb,
der von seinen großen Sorgen
in der kleinen Welt erzählt
und dann endet:
Komm bald heim, ich hab' dich lieb!
Wenn er weiß, das kann nicht sein,
weil in der Welt so viel geschieht,
wovon ein Kind
so wenig nur versteht,
und kann ihm doch nur sagen,
daß das nicht so einfach geht,
dann kann es sein,
daß ein Mann auch einmal weint.
Wenn ein Mann in seinem Leben
irgendwann sein Ziel erreicht,
ist er frei und wird von keinem
mehr gejagt,
kann er stolz darauf zurücksehn,
denn es war nicht immer leicht,
und er fühlt, er hat unendlich
viel gewagt.
Doch er weiß, er hat gewonnen,
hat das Leben in der Hand,
die Launen seines Glücks,
die sind gezähmt.
Erst dann, wenn er sich nicht mehr
seiner Freudentränen schämt,
dann kann es sein,
daß ein Mann auch einmal weint.