Es war so ein trüber Novembertag, Sie beschlossen ins Museum zu gehen.
Da gab es eine große Schau mit Bildern von Gustav Klint zu sehen.
Das ist ein weltberühmter Maler, doch den beiden gefiel nicht viel,
und irgendwann sagte Sie sogar: "Scheiss Jugendstil."
"Nun übertreibst Du aber", meinte er, "vielleicht liegt es ja auch an uns.
Vielleicht liegt es an unserer Stimmung und garnicht so sehr an der Kunst."
Doch davon wollte Sie nichts wissen, Ihr Blick war äußerst kühl,
und dann hat Sie es nocheinmal gesagt: "Scheiss Jugendstil."
Scheiss Jugendstil. Scheiss Jugendstil. Ich kann das nichtmehr seh'n.
Scheiss Jugendstil. Scheiss Jugendstil. Mir tun die Augen weh.
Er versuchte Sie zu beruhigen und er sagte: "Du hast ja Recht."
Von den pseudogefühlvollen Deko-Kitsch wird einem wirklich ganz schlecht.
Da hat Sie Ihn angelächelt, Sie kannte ja sein Ziel,
und sie sagte "uni sono", scheiss Jugendstil.
"Wie kann man nur so dekadent sein?", fragten Sie vor dem Haus.
Sofort danach meinte Sie: "brach ja auch der erste Weltkrieg aus."
"Kein Wunder" sagte er, "bei diesem Endzeitgefühl."
Und angeekelt riefen sie: "Scheiss Jugendstil."
Scheiss Jugendstil. Scheiss Jugendstil. Auch er war einmal Kult.
Scheiss Jugendstil. Scheiss Jugendstil. Er ist an allem Schuld.
Zu Hause schwiegen Sie lange, dass hatte so gut getan,
wie schade das man so klare Urteile so selten fällen kann.
Immer muss man differenzieren, dieses für-und-wider-Spiel,
doch heute ging das anders, scheiss Jugendstil.
Scheiss Jugendstil. Scheiss Jugendstil. Ich kann das nichtmehr seh'n.
Scheiss Jugendstil. Scheiss Jugendstil. Mir tun die Augen weh.
Scheiss Jugendstil. Scheiss Jugendstil. Auch er war einmal Kult.
Scheiss Jugendstil. Scheiss Jugendstil. Er ist an allem Schuld.